Netta Weiser
The Egg Dance (Beirut - Berlin / 2019)
Erste Sendung: Berlin 2021, reboot.fm
Diese Radio-Choreogray führt uns in die Innenstadt von Beirut, zu einem verfallenen oval-förmigen Gebäude namens "The Egg". The Egg sollte ein Kino werden, aber wegen des Ausbruchs des libanesischen Bürgerkriegs im Jahr 1975 wurde das Gebäude nie fertiggestellt. Seitdem steht es verlassen im Stadtbild von Beirut, südlich des Märtyrerplatzes, an der ehemaligen Frontlinie zwischen dem östlichen und dem westlichen Teil der Stadt. Während der Proteste im Libanon 2019 übernahmen Aktivist:innen The Egg. Sie füllten das leere Gebäude mit Versammlungen, Diskussionen, Partys und Graffitis. Die folgende Radio-Choreography bezieht sich auf eine Tanzaktion, die von der in Berlin lebenden Choreografin Dominique Tegho in The Egg durchgeführt wurde. Sie fand während ihres Besuches ihrer Familie in den Winterferien 2019 statt, zu einer Zeit als die Proteste zunahmen.
Komposition Azadeh Nilchiani und Netta Weiser, Tanz und Choreografie Dominique Tegho, Feldaufnahmen Merijn Royaards.
An den Jungen Tag (Berlin - Wien / 1942)
Erste Sendung: Köln 2021, DubLab radio
Diese Radio-Choreography basiert auf einem Tanztext von Hanna Berger. Berger wurde 1910 in Wien geboren und war Tänzerin, Choreografin, Schriftstellerin und Pädagogin. Neben ihrer künstlerischen Arbeit war sie eine antifaschistische Aktivistin - 1942 wurde sie sogar angeklagt, weil sie in ihrer Wohnung subversive kommunistische Versammlungen abhielt, und war aus diesem Grund mehrere Monate in Berlin inhaftiert. "An den Jungen Tag" ist ein Tanztext, den Berger als Tagebucheintrag verfasst hat und der im Deutschen Tanzarchiv in Köln gefunden wurde. In ihrem Tagebuch beschreibt Berger eine Choreografie in fünf Szenen, die in einer Gefängniszelle spielt. Ein handschriftlicher Vermerk neben dem Titel des Archivdokuments vermerkt, dass dieser Tanz nie aufgeführt wurde. Erzählt wird der Text von Christel Dreiling, die bis vor kurzem als Archivarin für den Nachlass von Hanna Berger zuständig war.
Arrangiert von Miriam Schickler, Text Hanna Berger, Archivrecherche in Kollaboration mit Miriam Althammer.
The Hair Dance (Tehran - Wien / 2021)
Erste Sendung: Wien 2022, radio Orange 94.0
Die nächste Radio-Choreography führt uns in den Raum zwischen Teheran und Wien. Sie beginnt mit einem Hijab, der auf die Bühne fällt, und entwickelt sich zu einer headbangenden Choreografie über das Leben in zwei Städten. Dieser radiophone Tanz orientiert sich an einer Performance von Sharazad Nazapour, der ihn zum ersten Mal an der Theateruniversität von Teheran aufgeführt hat.
Komposition Netta Weiser, Tanz und Choreografy Shahrzad Nazarpour, Sound Design in Kollaboration mit Andrei Cucu.
Mangroosim (Tel-Aviv, 1998)
Erste Sendung: Tel Aviv 2021, radio Halas
Dies ist eine radiophone Wiederaufführung eines Fragments aus "Mangroosim" - einer Choreografie für einen Mund und sieben Steine. "Mangroosim" ist eine Tanzperformance der israelischen Choreografin Ruth Ziv Ayal, die ursprünglich von Avital Yzhari 1998 in Tel Aviv aufgeführt wurde. Das Stück erzählt die Geschichte einer obdachlosen Frau, die mit einem Haufen Steine umherwandert. Diese Steine sind ihre Gefährten und Freunde. Sie spricht mit ihnen, lacht und weint mit ihnen, sie isst sie, und schließlich werden sie zu ihrem Sterbebett.
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Gespräch zwischen Christine Henniger und Elvira Schurig, Aufnahme und Arrangement von Miriam Schickler, Recherche in Kollaboration mit Miriam Althammer.
Rien Ne Va Plus (Cottbus / Köln, 1990)
Erste Sendung: Köln 2021, DubLab radio
Das nächste Stück führt uns zurück in die Zeit der Wende, die Zeit des Umbruchs vor und nach dem Fall der Berliner Mauer. Es dreht sich um die Arbeit von Elvira Schurig - damals Choreografin und Tänzerin aus Cottbus, heute etablierte Yogalehrerin in Leipzig.
Im Mittelpunkt dieser Radio-Choreography steht Elviras Stück "Rien Ne Va Plus", das zwischen 1989 und 1990 im Rahmen des Cotbusser Tanztheaters entstand. In diesem Stück kritisierte Elvira die Lebensbedingungen in der DDR-Politik und arbeitete mit Texten aus einem DDR-Wanderbuch. Als ich sie einlud, über das Stück zu sprechen und ihre Erinnerungen an das Choreografinnendasein in dieser Zeit des Umbruchs mit mir zu teilen, schlug ich ihr deshalb vor, dies bei einem Spaziergang im Freien zu tun. Im Sommer 2020 trafen wir uns im Clara-Park in Leipzig: Elvira und ich, zusammen mit Christine Henniger, die das Interview führte, und Miriam Schickler, die die Aufnahmen machte.
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The Chair Dance ( Wien - Athen / 1913)
Erste Sendung: Berlin 2021, reboot.fm
Der "Chair Dance" wurde von Elsa Enkel kreiert - einer deutschen Tänzerin und Darstellerin in der Wiener Operettenszene des frühen 20. Jahrhunderts. 1913 reiste sie mit einer Operettentruppe nach Griechenland und beschloss, ihr Leben in Athen fortzusetzen. Noch im Jahr ihrer Ankunft schuf sie eine Choreografie, die im Rahmen eines satirischen Revue-Theaterstücks aufgeführt wurde, das den ersten Balkankrieg kommentierte. Die Komposition basiert auf der Originalpartitur und dem Text des "Chair Dance", die im Literaturarchiv in Athen gefunden wurden.
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Komposition von Marta Gentilucci, Tanz von Netta Weiser, Historische Beratung von Anna Leon, Soprano von Tehila Nini Goldstein, Piano von Michaela Catranis, Somatische Recherche in Kollaboration mit Mira Hirtz.
The Belly Dance (Berlin 2022)
Erste Sendung: Berlin 2022, reboot.fm
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Eine Kollaboration mit Julia Grillmayar und baked beans.
Jingles
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Eine Kollaboration mit Lenka Kocisova.